Impressionen
Wissenschaftliches
DCP

Akustik von Klassenräumen

Landessieg bei Jugend Forscht 2006
Autoren: Paul Schubert, Dimitri Seboldt, Christian Kohlen

8. Überprüfung der Sprachverständlichkeit in zwei Klassenräumen

Der Nachweis der akustischen Verbesserung eines Raumes durch die Messung der Nachhallzeit vor und nach dem Einbau von Absorptionsmaterial ist technisch eindeutig und nachvollziehbar. Es ist allerdings kein Nachweis für die Behauptung, dass eine kürzere Nachhallzeit auch die Sprachverständlichkeit im Raum verbessert. Mittels so genannter Logatomlisten kann man die Silbenverständlichkeit und somit die Sprachverständlichkeit in unterschiedlichen Räumen feststellen und beurteilen. Durch die optimale Ausrüstung eines Klassenraumes mit Absorptionsmaterial war es uns möglich in diesem die Sprachverständlichkeit im Vergleich mit einem gleichgroßen nicht verbesserten schallharten Raum festzustellen und zu vergleichen.
In den Logatomlisten sind Konsonant-Vokal-Konsonant-Gruppen – so genannte Logatome – zusammengestellt (z.B. Mer, Girn, Stenz, Trib usw.). Diese sind sinnlose unverständliche häufig vorkommende Silben der deutschen Sprache.
Die Listen wurden vor der besetzen Klasse vorgelesen und die Logatome mussten von den Schülern aufgeschrieben werden. Um zu vermeiden, dass die gesprochenen Silben in den Klassen unterschiedlich laut und eventuell auch unterschiedlich gesprochen werden, sind die gesprochenen Silben vorher elektronisch aufgezeichnet worden. Die Logatome wurden dann über einen Lautsprecher abgestrahlt, wobei darauf geachtet wurde, dass in einem Abstand von 2 Meter in beiden Versuchsräumen der gleiche Lautstärkepegel vorhanden war.
Für die Versuche wurden jeweils 25 Schüler mit je einem Lehrer in den beiden Versuchsräumen beschallt. Die Schüler mussten die gesprochenen Silben, wie sie sie verstanden haben, in Listen eintragen. Die Listen wurden im Vergleich mit den Originallisten hinsichtlich der verstandenen Silben und unter Berücksichtigung der Sitzposition des Schülers im Klassenraum ausgewertet.
Die Auswertung ergab, dass die Sprachverständlichkeit im Raum von der Sitzposition des Schülers, also von seiner Entfernung zur Geräuschquelle, abhängt. Die Sprachverständlichkeit nahm im unbehandelten Klassenraum mit zunehmender Entfernung zur Geräuschquelle ab. Beim mit Absorptionsmaterial ausgerüsteten Raum bleibt die Sprachverständlichkeit auch bei größerer Entfernung annähernd gleich.
Die Schüler in unmittelbarer Nähe des Sprechenden (2 m Abstand) verstehen die Silben im nicht ausgerüsteten und im ausgerüsteten Raum gleich gut. Im mittleren Bereich (ca. 4 m Radius) wird die Silbenverständlichkeit im mit Absorptionsmaterial ausgerüsteten Raum besser (ca. 2-3 %). Im hinteren Bereich (Radius in Bezug auf Schallquelle 6 m) hat sich die Silbenverständlichkeit im ausgerüsteten Raum im Vergleich zum schallharten Raum um ca. 10 % verbessert.
Auch die subjektive Aussage der Schüler zum Raumeindruck im Vergleich zwischen den beiden untersuchten Räumen zeigte, dass die Schüler in den hinteren Reihen im ausgerüsteten Raum die Silben besser verstanden haben.
Selbstverständlich fällt die Sprachverständlichkeit bei der normalen verbalen Kommunikation deutlich höher aus, als bei bei der Silbenverständlichkeit, da es möglich ist nicht verstandene Inhalte aus dem Kontext herzuleiten.
Das Ergebnisbild zur Sprach- bzw. Silbenverständlichkeitsuntersuchung ist unten dargestellt.
Sprachverständlichkeit - Vorher-Nachher-Vergleich
Die gesamte Internetseite wird gerade, entsprechend den zur Verfügung stehenden Kapazitäten, schrittweise überarbeitet. Bis zur geplanten Fertigstellung 2016 wird diese ältere Version dargestellt. Wir bitten Sie um Ihr Verständnis.